Die Rätselarten im Spielbuch »Die Monstertrickserin«

Spielbuch Monstertrickserin

Mein Rätsel-Spielbuch »Die Monstertrickserin« ist nun schon seit sieben Monaten veröffentlicht und neben ganz viel positivem Feedback – über das ich mich riesig freue!!! – höre ich immer wieder eine bestimmte Rückmeldung:

»Die Rätselauswahl könnte etwas vielseitiger sein.«

»Jein!«, möchte ich dann gerne antworten. Einerseits weiß ich (und habe auch bewusst in Kauf genommen), dass es einigen Lesern etwas zu zahlenlastig ist. Andererseits gibt es durchaus eine gewisse Vielseitigkeit in den Rätselarten: Rechnen, Logik, Zahlenfolgen, Fremdwörter und -sprachen, Erinnerungsvermögen, Zahlencodes, Welches Wort passt nicht in die Reihe, ergoogelbares »Nerd-Wissen«, Buchstabensalat … Genau genommen wiederholt sich nur einmal eine einzige Rätselart (und auch nur weil ich es witzig fand, die Protagonistin mit dem »Hamsterball« zu ärgern), alle anderen Rätsel sind einzigartig.

Ich gebe aber zu, dass sich einige Rätsel recht ähnlich sind und man zum Beispiel sowohl bei Zahlenfolgen als auch dem Logikrätsel rechnen muss oder dass man keinen großen Unterschied sieht, ob man ein deutsches Wort bekommt und das passende Fremdwort herausfinden muss oder umgekehrt. (Aber es ist nicht dasselbe – da bin ich penibel!)

Trotz allem würde ich die Rätselarten in »Die Monstertrickserin« nicht ändern wollen, denn ich habe mir etwas dabei gedacht.

Warum die Rätsel im Spielbuch so sind, wie sie sind

Die Spielbuch-Rätsel in »Die Monstertrickserin« decken ganz bestimmte Bereiche ab: Umgang mit Zahlen, Sprachkompetenz und Gedächtnis. Dies sind Bereiche, die in einem Intelligenztest (genauer gesagt bei dem Testverfahren von Ibrahimovic, Bulheller & Horn) erfasst werden.

Ein Bereich fehlt allerdings: die Raumvorstellung. Ein klassisches Rätsel wäre, wenn man einen dreidimensionalen Würfel und verschiedene Skizzen von »aufgeklappten« Würfeln sieht – welcher Entwurf ergibt zusammengefaltet den vorgegebenen Würfel? Da »Die Monstertrickserin« ursprünglich nur als eBook geplant war und zukünftig auch als Alexa-Skill veröffentlicht werden soll, habe ich Bilderrätsel von vornherein ausgeschlossen.

Heißt das, das Spielbuch ist in Wirklichkeit ein IQ-Test?

Nein. Die Rätsel orientieren sich an den Aufgaben eines typischen IQ-Tests, aber so ein richtiger Test ist noch einmal eine ganz andere Sache. Außerdem geht es mir bei der »Monstertrickserin« um das Spielerische und den Spaß, auch mal blind zu raten oder falsche Antworten zu geben. Es ist ein Spiel! Wie schnell man das Spielbuch gelesen hat oder wie leicht einem die Rätsel gefallen sind, hat keinerlei Aussagekraft über den IQ.

Ist das Spielbuch nur für Hochbegabte?

Nein! Das Spielbuch ist für Menschen, die gerne rätseln. Dazu muss man überhaupt kein Genie sein. Ich habe zwar auch ein sehr kniffliges Rätsel eingebaut, bei dem selbst hochbegabte Testpersonen zu knabbern hatten (hihi), weil man ohne Ankündigung um die Ecke denken muss, aber wie gesagt: Ob man die Rätsel lösen kann – oder Spaß daran hat –, hat nichts mit dem IQ zu tun. Genauso wie Sudokus.

Ob Hochbegabte unter meinen Lesern sind und Spaß an meinem Spielbuch haben, würde mich übrigens sehr interessieren. ;) Aber die outen sich ja so ungern …

Warum dann die IQ-Test-Anlehnung, wenn das Spielbuch für alle ist?

Statistisch sind mehr Männer als Frauen hochbegabt, heißt es. Die Statistik kann aber natürlich nur Menschen erfassen, die ihren IQ offiziell testen lassen. Und es fühlen sich mehr Männer dazu ermutigt, einen Intelligenztest zu absolvieren, als Frauen. Unabhängig davon, wie das jeweilige IQ-Ergebnis ausfällt.

Denn die Statistik bedeutet nicht, dass Männer durchschnittlich intelligenter sind. Auch unter den minderbegabten Menschen sind mehr Männer zu finden als Frauen. Auch hier gilt: Es lassen sich einfach deutlich weniger Frauen testen.

Warum ist das so?

Weil Frauen nicht auf die Idee kommen, dass sie hochbegabt sein könnten, weil sie es nicht nötig haben, sich testen zu lassen, weil ihnen das Selbstbewusstsein fehlt, weil sie Wichtigeres zu tun haben, weil es arrogant wäre, weil sie wissen, dass der IQ überhaupt nichts über den Wert eines Menschen aussagt, weil sie Angst haben, dumm zu sein, weil sie Angst haben, unsexy zu sein, weil der IQ nur ein unbedeutendes Konstrukt ist, weil sie besser als Männer darin sind, sich anzupassen, weil niemand sie dazu ermutigt hat, weil Männer keine Frauen wollen, die intelligenter sind als sie, weil sie harmoniebedürftiger sind, weil sie sich einen Test für 60 Euro nicht leisten können oder wollen, weil sie lieber ihre Intelligenz praktisch nutzen als sie auf einer Urkunde vorzuzeigen …?

Was auch immer die Gründe sind (vielleicht ein bisschen was von allem, vielleicht auch gar keiner der oben genannten):

Die oben genannte Statistik ist nicht aussagekräftig. Ich bin aber ein neugieriger Mensch und wüsste gern: Wenn man eine ausreichend große Gruppe mit gleich vielen Männer und Frauen testet – sind dann auch gleich viele Männer und Frauen minder- und hochbegabt?

(Wie es sich mit Menschen verhält, die sich nicht in diese beiden Kategorien einsortieren lassen, wäre dann eine interessante Folgefrage. Nicht weniger wichtig, nur weniger Menschen betreffend.)

Diese Frage hat mich umgetrieben, als ich »Die Monstertrickserin« geschrieben habe. Daher habe ich bewusst eine weibliche Figur zur Protagonistin dieses Rätsel-Abenteuers mit IQ-Test-Flair gemacht.

Mehr über Intelligenz und IQ-Tests

Wenn dir das Rätseln Spaß macht, schau doch mal auf der Webseite des Hochbegabtenvereins Mensa in Deutschland vorbei. Dort gibt es einen kostenlosen Online-IQ-Test, der dir zwar auch kein Ergebnis liefert, aber zumindest einschätzt, ob du mal bei einem richtigen Intelligenztest in deiner Nähe vorbeischauen solltest.

Ich wünsche mir, dass viele Frauen sich testen lassen – ganz egal, ob sie sich für hochbegabt, normal oder sonstwas halten. Einfach nur, um etwas mehr darüber zu erfahren, wie wir Menschen sind und was es mit den Geschlechtern auf sich hat. Denn meiner Theorie nach sind wir gar nicht so unterschiedlich.